Milchprodukte machen Osteoporose! 

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Dr. Winfried Beck, aus einem Artikel der "Medical Tribune"

Osteoporose tritt am häufigsten dort auf, wo der höchste Eiweißkonsum stattfindet. Eskimos haben den höchsten Eiweißverzehr der Welt, bis zu 400 g täglich. Bei ihnen tritt die Osteoporose am häufigsten und am frühesten schon bei 25jährigen auf. Weniger häufig, aber immer noch überdurchschnittlich, tritt die Osteoporose in den reichen Ländern der nördlichen Halbkugel, den Vereinigten Staaten und Europa, hier besonders in Schweden, Finnland und Großbritannien auf, wo mehr als 135 kg Milchprodukte pro Person und Jahr verzehrt werden. Andererseits ist die Osteoporose dort selten, wo Milchprodukte, also auch Eiweiß, in der Ernährung eine geringere Rolle spielen, nämlich in den Ländern Asiens und Afrikas.

Besonders eindrucksvoll sind die Ergebnisse bei Bantu-Frauen in Afrika, die zum einen einen ungewöhnlich niedrigen Eiweißverbrauch, nämlich weniger als die Hälfte der in den USA üblichen Eiweißmenge, und andererseits einen hohen Calciumbedarf haben, da bis zu 10 Kinder durchschnittlich gestillt werden müssen. Bei diesen Frauen ist die Osteoporose so gut wie unbekannt. Die Osteoporose verhält sich also nicht proportional zum Calciumgehalt in der Ernährung, sondern eher umgekehrt proportional zum Eiweißgehalt.

These: Die kombinierte Aufnahme von Calcium und Eiweiß wie bei Milchprodukten führt zur forcierten Ausscheidung von Calcium. Die Flut der Arbeiten, die diese These belegen, ist schier unübersehbar. Der klinische Assistenzprofessor Dr. John A. McDougall an der medizinischen Fakultät der Universität von Hawaii hat 1600 Verweisstellen zu diesem Thema aufgeführt. Zahlreiche Arbeiten belegen darüber hinaus, dass die zusätzliche Einnahme von Calciumpräparaten, immer wieder von europäischen und nordamerikanischen Medizinern empfohlen, die calciumraubende Wirkung des Eiweißes noch verstärkt.

These: Calciummangel und damit auch ernährungsbedingte Osteoporose ist selbst bei ausschließlich vegetarischer Ernährung nicht möglich. Ich verweise dazu noch einmal auf die ethnokulturellen Ernährungsunterschiede und die Auswirkungen auf die Osteoporose und möchte in diesem Zusammenhang ganz einfach den gesunden Menschenverstand bemühen: Kein anderes Säugetier benötigt soviel Calcium, wie die Milchkuh, und dennoch ist bei diesem großen Säuger ein Calciummangel im Skelett unbekannt. Das Tier deckt seinen gesamten Calciumbedarf über den Verzehr von Gräsern. Überhaupt ist offenbar der Mensch das einzige Lebewesen, das nach der Entwöhnung weiterhin Milchprodukte zu sich nimmt.

Es ist bekannt, dass Blattgemüse die Hauptquelle des für den Menschen verwertbaren Calciums darstellt. Darüberhinaus enthalten folgende Nahrungsmittel überdurchschnittlich viel Calcium: Nüsse, Körner und Samen, Bohnen, frisches Obst, Trockenfrüchte und Gemüse. Wenig bekannt ist auch, dass Amarant oder Quinoa, ein Getreide aus Lateinamerika, doppelt soviel Calcium wie Milch (und übrigens fünfmal soviel Eisen wie Weizen, und damit mehr als alle Fleischsorten ausgenommen Leber) enthält. Aus dem gesagten ergibt sich eine provozierende Schlußfolgerung, dass Milchprodukte offenbar die Hauptverursacher von Osteoporose sind. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass ein Übergewicht an Phosphat in der Nahrung zur Ausschwemmung von Calcium führt, dass also Cola, andere Limonaden, Konserven und Wurst gemieden werden sollten.

Andeuten möchte ich den Zusammenhang von Eiweißkonsum und Arteriosklerose, dem Harnsäure-, Cholesterin- und Fettstoffwechsel, was sich ebenfalls in medizinischen Forschungsergebnissen, aber auch in soziokulturell und epidemiologischen Studien widerspiegelt: Die Arteriosklerose-Häufigkeit läuft parallel zur Höhe des Eiweißkonsums in der jeweiligen Bevölkerung.

Ebenfalls andeuten möchte ich den Zusammenhang von Östrogenspiegel und Osteoporose bzw. klimakterischer Beschwerdesymptomatik. Es bedürfte weiterer Forschungen, warum beispielsweise die Frauen in moslemischen Gesellschaften so gut wie nie über klimakterische Beschwerden klagen (Aufwertung des Frauenbildes nach der Menopause?), oder die Osteoporose bei asiatischen Frauen nach der Menopause selten ist. Obwohl beispielsweise Japanerinnen einen deutlich niedrigeren Östrogenspiegel im Serum haben als europäische und US-amerikanische, sind dort sowohl klimakterische Beschwerden als auch die Osteoporose deutlich seltener. Spielt hier vielleicht die Tatsache eine Rolle, dass in der asiatischen Lebensweise die vielfache Menge an Phyto-Östrogenen in Form von Sojabohnen und anderen asiatischen Speisepflanzen eingenommen wird? Es ist in europäischen Kreisen kaum bekannt, dass Phytohormone vor allem in weiblichen Blütenorganen in großen Mengen gebildet werden, dass ihre Spuren sogar in Schiefer, Torf, Erdöl und anderen Fossilen längst vergangener Vegetationen nachweisbar sind, dass diese in Soja, Hopfen, Äpfeln, Kirschen, Kohl, Zwiebeln, Karotten, Senf und besonders dem Granatapfel in großen Mengen nachgewiesen werden können. Ihre den körpereigenen Hormonen vergleichbare Wirkung, etwa die Vergrößerung des Uterus, konnte bei Versuchstieren nachgewiesen werden.

Abschließend möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass ich in der gegenwärtigen Diskussion um die Prophylaxe und Therapie der Osteoporose eine wissenschaftliche Einäugigkeit und Fixierung auf milchgebundenes Calcium und Östrogene bei gleichzeitiger Überbewertung technisch apparativer Diagnostik wie der Osteodensitometrie feststelle, dass der Zusammenhang zwischen Osteoporose und klimakterischer Beschwerdesymptomatik einerseits und soziokulturellem Hintergrund, der negativen Wirkung von Tabak, Alkohol, Kofein, Limonaden, Salz und vor allem Bewegungsmangel genauso wie die Rolle der Phytohormone in der Nahrung kaum beachtet werden… (Zitat Ende)