Blut…
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…ein wichtiges Element unserer Ernährung. Das Ur-Streben eines Lebewesens (zu denen wir Menschen auch zählen) besteht unumstritten darin, unserem Organismus Nährstoffe zuzuführen, so daß wir recht lange am Leben bleiben. Und tatsächlich dreht sich in unserem alltäglichen Dasein viel um das Essen. Sei es eine Diät, ein neues Rezept, ein gutes Lokal, das Einkaufen frischer Ware auf dem Markt oder bei Feinkost Albrecht. Den Transport der aufgenommenen Bestandteile der Nahrung (Sacharide – Kohlenhydrate, Proteine – Eiweiße und Lipide – Fette) zu den menschlichen Zellen, wo dann die weitere Verarbeitung stattfindet, muß unser Blut bewältigen.
So muß unser Blut neben dem Sauerstofftransport also auch unsere Nahrungsbestandteile transportieren -ein nicht immer „ungefährlicher Job", denn diese Nahrungsbestandteile sind sog. körperfremde Stoffe und können zu allergischen Reaktionen führen. In allen unseren Körperzellen befinden sich unter anderem „Antigene". Diese entsprechen einer Art chemischen Finger-abdrucks. Und in unserem Blut findet man eines der wohl stärksten Antigene wieder – das Antigen, welches unsere Blutgruppe festlegt. Die Antigene werden nach der Blutgruppe bezeichnet, d.h. die Blutgruppe A besitzt das Antigen A usw. Nur in dem Blut der Blutgruppe 0 findet man keine Antigene wieder.
Doch was haben diese Antigene mit der Ernährung zu tun? Die mit unserer Nahrung aufgenommenen Eiweiße sind wie gesagt körperfremde Stoffe, also auch Antigene. Harmonieren diese Antigene nicht mit den in unserem Blut befindlichen „Blutgruppenantigenen", kann unser Körper unter Umständen Antikörper gegen diese Fremdeiweiß bilden und es kann zu einer „Agglutination", zum Verklumpen des Bluts führen, da unser Blut den Eindringling vernichten will. Und manche Wissenschaftler betrachten dieses „Verkleben" als Ursache für Krankheiten oder Unwohlsein in unterschiedlichster Form. Doch warum sind wir gegen bestimmte Nahrungsmittel vielleicht „allergisch"? Diese Frage läßt sich nur beantworten, indem man die Entstehungsgeschichte der menschlichen Blutgruppen genauer betrachtet. Und das will ich hier mal tun!Unsere Nahrungsgewohnheiten haben sich seit Jahrtausenden verändert – und sie tun es weiterhin. Und um diesen Veränderungen jedoch gerecht zu werden, mußte sich auch unser Blut anpassen.
Vor ca. 40.000 Jahren erklomm der Mensch die Spitze der Nahrungskette. Er wurde zum gefährlichsten Raubtier auf der Erde und hat diesen Status auch bis heute nicht verloren. Fleisch war zu dem damaligen Zeitpunkt das Hauptnahrungsmittel und die derzeit wohl einzige Blutgruppe 0 war bestens für diese Nahrung geeignet, oder besser gesagt, die Nahrung konnte von dem Verdauungssystem des 0-Typs am besten vertragen werden. Doch die Nahrung wurde knapp und durch das Schmelzen der Eisschicht im Norden begannen die Menschen von ihrem Stammgebiet in Afrika aus zu wandern.
Vor ca. 25.000 – 15.000 Jahren waren Asien und Europa von dem Cro-Magnon-Menschen besiedelt und es mußten neue Nahrungsquellen erschlossen werden. Fleisch war nicht mehr ausreichend vorhanden. Und als neue Nahrungsquelle wurden agrarischen Produkte erschlossen. Es entwickelte sich die Landwirtschaft und Viehzucht und die ersten menschlichen Ballungsräume mit gewerblichen Nahrungsanbau und Handel. Diese Veränderung benötigte aber auch eine Anpassung unseres Verdauungs- und Abwehrsystems und es stellte sich heraus, daß die Träger der Blutgruppe A (eine Mutation aus der Blutgruppe 0) die neue Nahrung am besten vertrugen. Es setzte sich also eine neue Blutgruppe durch. Diese Blutgruppe war und ist auch heute noch am widerstandsfähigsten gegenüber Krankheiten, die sich gerade in größeren Ballungsräumen ausbreiten.Die nächste Blutgruppe – nämlich Blutgruppe B – ist zwar auch eine Mutation aus der Blutgruppe 0, aber wohl nicht aufgrund der veränderten Nahrungsgewohnheiten notwendig gewesen, sondern wahrscheinlich eher aufgrund des krassen Klimawechsels, den die wandernden Menschen unterworfen waren. Sie ist vor 15.000 – 10.000 Jahren vermutlich im Gebiet des Himalaya-Hochlands sowie in Indien und der Ural-Region entstanden. Und sie war die typische Blutgruppe für die Steppenbewohner des damaligen Eurasiens.
So hatten die Mongolen (Dschingis Khan?) typischerweise die Blutgruppe B, die gerade für eine ausgewogenen, balancierte Nahrung mit tierischen Eiweißen in Form von Fleisch und Milchprodukten bestens geeignet war. So verfügen auch heute noch ca. 90% aller Mongoliden über Laktase im Blut, dem Enzym für die Spaltung des Milcheiweiß Laktose, jedoch nur 50% der Negroiden und lediglich 10% der Europiden (Wie gesund Milch wohl nun wirklich ist?). Und diese Laktase-Produktion im menschlichen Körper ist zusätzlich sogar noch altersabhängig rückläufig:
Ab dem 5. Lebensjahr nimmt sie deutlich ab und die Milchverdauung wird gerade in unseren Breiten für viele Menschen mit zunehmendem Alter schwieriger. Die Völker mit der Blutgruppe B verbreiteten sich damals auf zwei unterschiedliche Wege. Im Süden und Osten entwickelten sich meist seßhafte agrarisch orientierte Gruppen und im Norden und Westen eher kriegerische Nomaden, die sogar weit nach Europa vordrangen. Daher wahrscheinlich auch die starke Verbreitung der Blutgruppe B in Osteuropa aber auch bei den im Osten lebenden Westeuropäern im Allgemeinen. Und in Indien sowie China und Korea ist die Blutgruppe B auch sehr stark vertreten, wobei hingegen die Blutgruppe A recht selten ist.Als Entstehungszeitpunkt der „letzten" Blutgruppe AB gibt man den Zeitpunkt ca. 1000 v. Chr. an. Dementsprechend ist die Blutgruppe AB die jüngste aller Blutgruppen.
Sie entstand durch die Vermischung der Europiden mit Blutgruppe A und den Mongoliden mit der Blutgruppe B und nur ca. 5 % der Bevölkerung weisen diese Blutgruppe auf. Sie gilt als die „modern" Blutgruppe. Menschen mit dieser Blutgruppe besitzen ein sehr hoch entwickeltes Immunsystem, insbesondere für den Kampf gegen mikrobielle (durch Mikroorganismen verursachte) Infektionen. Auch sind Allergien und Autoimmunkrankheiten bei Menschen mit dieser Blutgruppe recht selten. Aber die Blutgruppe AB ist auch sehr tolerant gegenüber Fremdstoffen, manche Allergologen sagen sogar zu tolerant, also dementsprechend auch anfällig. Welche Konsequenzen kann jeder für sich aus dieser Entwicklung ziehen?Unsere Blutgruppe können wir nicht ändern.
Aber wir haben Einfluß auf unsere Nahrung, auf das, was unser Blut zu transportieren hat. Daher hier noch einmal eine Zusammenfassung der Blutgruppen mit den dazugehörigen „(Nahrungs-)Eigenschaften":Blutgruppe 0:Die älteste Blutgruppe, die eines „Jägers". Typischer Fleischesser mit einem robusten Verdauungs- und sehr aktiven Immunsystem, häufig sogar überaktiv. Streß wird durch körperliche Beanspruchung abgebaut und lehnt Nahrungs- und Umweltveränderungen meist ab. Ein leistungsfähiger Stoffwechsel hält ihn schlank. Milchprodukte vertragen die „Jäger" nicht besonders gut. Blutgruppe AEine etwas jüngere Blutgruppe, die eines „Landwirts", des ersten Vegetariers. Er hat einen empfindlichen Verdauungstrakt mit einem jedoch toleranten Immunsystem. Die pflanzliche Kost hält diesen Menschen schlank. Fleisch ist nicht das Hauptnahrungsmittel und wird häufig auch nicht besonders gut vertragen, Gemüse steht eher an vorderster Stelle der Ernährung. Blutgruppe B:Ein ausgeglichener „Nomade" mit einem starken Immunsystem und einem toleranten Verdauungstrakt. Er verträgt die meisten Lebensmittel gut, insbesondere Milch und Milchprodukte. Kreativität baut bei ihm Streß ab. Dunkles Fleisch wird von ihm gut vertagen, aber auch Milchprodukte und Gemüse stehen meist auf dem Speiseplan. Blutgruppe AB:Der „Rätselhafte" mit einem empfindlichen Verdauungstrakt und einem übermäßig tolerantem Immunsystem.
Dunkles Fleisch, Milchprodukte und Gemüse werden in der Regel gut vertragen. Jetzt ist es natürlich jedem selbst überlassen, ob und wie fern er seiner Blutgruppe entsprechend sein Nahrungsgewohnheiten ändert. Manche reden gerne von den sog. „Blutgruppendiäten", d.h. eine gezielte Nahrungsumstellung, mit dem Ziel Gewicht zu reduzieren und die Nahrungsverwertung und Verträglichkeit zu optimieren. Diese Entscheidung muß jeder alleine treffen. Trotzdem denke ich, kann das Wissen über die Unverträglichkeiten bestimmter Nahrungsmittel im Bezug zur Blutgruppe unter Umständen recht interessant sein. Wir essen unserem Geschmack nach viele Lebensmittel, die wir häufig gar nicht so gut vertragen: Wir reagieren mit Unwohlsein, aber wir bringen dieses Unwohlsein nur selten mit unserer Nahrung in Verbindung – diese ist ja auch nicht schlecht bzw. verdorben gewesen. Unsere Blutgruppe kann die Antwort geben.Wir versuchen, durch Diäten unser Körpergewicht zu reduzieren oder zu halten. Hierfür essen wir ohne Rücksicht auf unsere Blutgruppe bestimmte Lebensmittel, die gerade für eine solches Ziel geeignet sein sollen.
Aber ob sie für unsere Blutgruppe sinnvoll sind, oder ob wir mit anderen Nahrungsmitteln vielleicht besser abnehmen könnten, hinterfragen wir nicht.Jeder von uns hat unerklärliche Abneigungen oder Präferenzen gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln. Häufig findet man die Erklärung für dieses Phänomene in unserer Blutgruppe.Viel Spaß beim Grübeln und Zweifeln oder aber auch nur beim Staunen wünscht Ihnen Thilo GrimpeP.S.: Wer vielleicht etwas mehr über die oben beschriebenen Dinge erfahren möchte, insbesondere an kompletten Nahrungsmittellisten interessiert ist, dem sei das Buch „4 Blutgruppen" von Dr. Peter J. D'Adamo empfohlen (gibt's auch als Taschenbuch).